30. Reisetag

Samstag, 18. August 2012

Lørenskog-Göteborg

Es regnet. Da hat die Wetteregel wieder zugeschlagen, es war nämlich gestern Abend beim Einnachten wolkenloser Himmel südlich von Lillehammer. Mir war aber das Wetter relativ egal, weil ich keine landschaftlichen Highlights mehr auf dem Programm hatte.

Zunächst nahm ich das Frühstück im Spitalrestaurant in unglaublich romantischer Atmosphäre. Auch das Zimmer selber war so wohnlich… Ich wusste nie, wenn ich eine Taste betätigte, ob nun ein Licht angeht oder ob eine Krankenschwester kommt. An und für sich hatte es kein Pflegepersonal in diesem Spitalhotel, aber die Spitalambience war nicht zu übersehen.

Ich fuhr dann zum Bahnhof Strømmen, von dem ich wusste, dass er nicht allzu fern ist und Parkplätze haben sollte. Da das Navigationsgerät immer eine Strasse mit Hausnummer will, konnte ich dieses nicht verwenden, aber mit Google Maps auf dem Handy fand ich die Bahnstation recht gut. Ich war auch schon mehrmals in Strømmen, weil ich dort den Laden von Finn Moe von der Norsk Modelljernbane NMJ jeweils besuche.

Kaum hatte ich das Billett gekauft, kam gerade ein Zug. Die Fahrt nach Oslo Sentralstasjon dauerte etwa 25 Minuten. Dort informierte ich mich über die nächsten Interregiozüge, weil ich hoffte, einen Stadler-Flirt zu sehen. Effektiv war dann der Interregio von Lillehammer nach Larvik mit einem Stadler-Zug geführt. Das gab dann das erste Bild des Tages, aber es war so düster, dass ich die ASA heraufsetzen musste.

Zu Fuss ging ich anschliessend zur Aker Brygge, wo die Supermarktkette ICA einen „ICA Gourmet“ führt. Dort bekam ich in früheren Jahren alles, was mein Herz resp. Magen begehrte. Aber hier wurde ich herb enttäuscht. Es gab über das Nullachtfünfzehn-Sortiment, das man in allen Supermarktketten von Kristiansand bis zum Nordkapp findet, kaum etwas dazu. Nicht einmal Multebeer-Konfitüre hatte es, dafür etwa zehn Sorten Apelsinsyltetøy, also Orangenkonfitüre (Orangen wachsen ja in Norwegen in jedem Wald).

Den Weg zurück zum Bahnhof bewältigte ich mit dem Tram, das gerade gefahren kam. So hatte ich auch bald einen Regionalzug zurück nach Strømmen. Ich vermutete im Einkaufszentrum beim Bhf. Strømmen einen grossen Lebensmittelsupermarkt, fand aber tatsächlich keinen. Sonst kommt man an einem Rimi, Rema 1000, ICA, Spar, Coop, Jocker oder Kiwi immer wieder vorbei.

Ich wusste nicht so recht, ob ich beim Norsk Modellbane-Laden vorbeigehen wollte oder nicht. Kaufen konnte ich sowieso nichts, weil das mit der Mehrwertsteuerrückerstattung auf dem Landweg bei 3 Unterwegsländern bis in die Schweiz unmöglich wird. Ausserdem muss ich jetzt nach diesen teuren Ferien sowieso sparen. Aber ich hatte im Februar Finn Moe von meiner geplanten Reise erzählt und ich kann ihn ja besuchen, ohne gross einzukaufen. Also fuhr ich dorthin und fragte im Laden nach ihm. Finn war nicht da, und somit war klar, dass ich jetzt definitiv südwärts losfahren würde.

Im Bereich Oslo ist es hässlich mit dem Auto zu fahren. Ersten weiss man zu keinem Zeitpunkt, wo man sich überhaupt befindet, und zweitens passt so viel Verkehr einfach nicht zum Bild, das ich von Norwegen habe. Die E6 war anfänglich meist dreispurig und so dicht befahren wie eine Autobahn bei uns, später wurde sie vierspurig und es hatte etwas weniger Verkehr. Dennoch verliess ich diese Strasse bei Sarpsborg, um auf die Suche nach weiteren Supermärkten zu gehen. In Sarpsborg selber fand ich einen „Meny“, der ein etwas grösseres Sortiment als die anderen Discounter hat, aber Multebeer-Konfitüre gab es auch dort nicht. Ich fand dann zwei, drei andere Sachen. Ausserhalb der Stadt kam ich in kurzen Abständen praktisch an allen Supermarktketten vorbei, aber die Multebeer-Konfitüre war nirgends zu kaufen. Dabei hatte ich welche gesehen, wollte aber mit dem Kauf bis zum Schluss der Reise warten.

Erst in Halden wurde ich fündig. Ein Coop Superstore hatte Multebeer-Konfitüre, da musste ich zugreifen!

Auf dem Weg nach Halden in Südostnorwegen weist ein Wegweiser auf den Weiler Eng hin, der in 7 Kilometer zu erreichen ist. Natürlich gehört auch so ein wichtiges Hinweisschild in die Fotosammlung!

Auf abgelegenen Hauptstrassen gelangte ich in den südlichsten Zipfel von Ostnorwegen (Østfold genannt), und es war 17.25 Uhr, als eine Tafel ankündigte, dass ich nun in Schweden sei. Ade Norwegen! Bald landete ich wieder auf der E6, die in Schweden als normale Autobahn (90 – 110 km/h) gilt. Es war immer noch ein weiter Weg bis Göteborg. Selbst wenn eine Tafel „Göteborg 85 km“ angibt, muss man sich diese Strecke abverdienen.

Für einmal war mir das Navigationsgerät eine Hilfe zum Finden des Hotels. Dieses befindet sich mitten in der Stadt, in der ein emsiges Treiben herrscht. Für das Check-in im Hotel stellte ich mein Auto auf einen Parkplatz, der höchstens 10 Min. benützt werden darf, dann verschob ich den Combo in ein nahegelegenes Parkhaus.

In Göteborg lief gerade der „Kulturalas“. An allen Ecken und Enden der Innenstadt waren Bühnen und Zelte aufgestellt für musikalische Darbietungen. Das klassische Konzert ging zwar gerade zu Ende, aber es war aus meinem Hotelzimmer im 9. Stock gut zu hören.

Der Eindruck, den ich von Göteborg erhielt, war durchaus positiv, so dass ich mir einen Aufenthalt in dieser Stadt später einmal vorstellen könnte. Schliesslich hat es auch sehr viele Trams, die da herumfahren.

Für mich gab es nur noch ein Nachtessen und ein paar kulturelle Darbietungen.

Das war die Reiseroute von Oslo nach Göteborg: