1. Reisetag

Freitag, 26. Juli 2013

Zürich - Oslo - Trondheim und Trondheim - Snåsa

Auf der diesjährigen Norwegenreise steht der nördliche Teil des Landes auf dem Programm, so dass ich die Anreise nach Trondheim per Flugzeug machte. Da die innereuropäisch eingesetzten Flugzeuge keinen genügend grossen Frachtraum für meinen Opel Combo aufweisen, musste ich auf mein "Wohnmobil" verzichten und einen Mietwagen bestellen. Wegen der Flugreise ist das Gepäck auf 20 kg limitiert, was mich zu einem sehr gewichtsoptimierten Packen zwang. Meine ganze Unterhaltungselektronik (Laptop, Fotoapparat, Filmapparat, Natel, GPS-Tracker, Zubehör und fünf verschiedene Ladegeräte) reisten im Handgepäck und fiel daher nicht in dieses Gewichtskontingent.

Aus tarifarischen Gründen musste ich bei Scaninavian Airlines buchen, flog aber mit Swiss nach Oslo. Zu meinem grossen Erstaunen enthielt die Bordkarte, die der Check-In-Automat ausspuckte, keine Sitzplatzangabe, was ich zum Glück nicht weiter hinterfragte. Beim Boarding-Gate erhielt ich dann die fehlende Angabe und stellte fest, dass ich nur "Standby" eingecheckt wurde. Offenbar war der Flug überbucht und ich hätte ohne weiteres als Überzähliger in Zürich zurückbleiben können. Wie ich dies verdient hätte, ist mir nicht klar, aber ich durfte ja mitfliegen.

In Oslo hatte ich fast vier Stunden Übergangszeit bis zum Inlandflug nach Trondheim. Auf einer Sitzgruppe richtete ich mich ein, erleichterte den Flughafen um ein paar Wattsekunden und beschäftigte mich mit meinem Laptop. Trotz schönem, modernem Gebäude strahlt der Osloer Flughafen viel Provinzielles aus.

Der Flughafen Oslo Gardermoen wurde um die Jahrtausendwende neu gebaut. Er dient in erster Linie dem Inlandverkehr, wird von den wichtigsten europäischen Destinationen angeflogen und bietet nur eine Handvoll Langstreckendestinationen an.

Der Inlandflug nach Trondheim wurde von der norwegischen Division der Scandinavian Airlines durchgeführt. Die 14jährige Boeing 737-600 war komplett ausgelastet. Wegen des Notausgangs, den ich bei einem Unfäll hätte öffnen dürfen, fehlte der Sitz neben mir, und so hatte ich einen "unechten" Fensterplatz. Zwischen Oslo und Trondheim herrschte gutes Wetter mit ein paar Wolken.

Obwohl der Airbus der Swiss zwei Jahre älter war, machte er den frischeren Eindruck als die Maschine der Scandinavian Airlines. Das Bild zeigt eine Maschine des gleichen Typs bei der Landung in Zürich.

Mit der Landung in Trondheim begann die Reise eigentlich erst richtig. Nach Empfang des Gepäcks suchte ich den Container von Europcar auf, um den Schlüssel für den gebuchten Mietwagen entgegenzunehmen. Anstelle des bestätigten VW Golf Automat teilte man mir einen Toyota Auris Hybrid zu, da ja alle Hybrid-Fahrzeuge Automaten sind. Der Mann an der Theke nahm keine grosse Rücksicht darauf, dass ich erstens aus der Schweiz war und zweitens Norwegisch mit Fehlern und Akzent spreche, so dass ich kaum alles verstand, was er mir erzählte. Schliesslich drückte er mir ein Couvert mit dem Schlüssel und eine Skizze des Wagens mit allen gefundenen Lackschäden in die Hand, und so suchte ich Parkplatz 93 auf, wo mein silbergrauer Wagen noch glänzend stand.

Wegen des Hybridantriebs, also Elektromotor mit Batterie neben dem normalen Motor, bleibt kaum Platz für Gepäck. Zum Glück bin ich allein, denn ein zweiter Koffer hätte absolut keinen Platz gehabt. Nach dem Ausbreiten meiner tausend Sachen, studierte ich die Bedienungsanleitung, um das Ding überhaupt zum Fahren zu bewegen. Gottlob bin ich des Norwegischen mächtig, denn das 400seitige Handbuch war nur in dieser Sprache vorhanden. Die Kiste ist vollgestopft mit Elektronik, alles wird überwacht und auf einem Display angezeigt, und im Gegensatz zu meinem Panorama-Combo sieht man kaum zum Fenster hinaus. Dafür wird aus dem Radio ein Bildschirm für die Rückwärtsfahrkamera.

Als ich glaubte, ich würde das Auto einigermassen in den Verkehr einfügen können, startete ich den Motor. Da ein Hybridfahrzeug im unteren Geschwindigkeitsbereich elektrisch fährt, passierte soundmässig schon mal gar nichts. Und so rollte ich absolut geräuschlos aus dem Parkhaus, bis dann der Benzinmotor zugeschaltet wurde. Das Display zeigte irgendeine Fehlermeldung, die ich vorerst ignorierte, dafür piepste etwas ununterbrochen. Bald fand ich heraus, dass es das kleine GPS-Gerät war, mit dem ich die Fahrroute aufzeichnete, das für diese Piepserei verantwortlich war, während die Fehlermeldung auf dem kleinen Bordbildschirm nach dem Drücken eines Reset-Knopfes verschwand und fortan ganze Statistiken über den Treibstoffverbrauch angezeigt wurden.

Bei einem ersten Halt studierte ich noch einmal einige Seiten des Handbuchs, da ich ja nichts kaputt machen wollte. Eine noch sehr zentrale Frage blieb aber immer noch unbeantwortet, nämlich welcher Triebstoff dieses Auto bekommt, wenn es dann soweit ist.

Der Toyota Auris in Hybridtechnik, unterwegs mit dem Kennzeichen SV 39544, hatte 10675 km zurückgelegt, als ich ihn am Flughafen Trondheim übernahm. Es werden ein paar mehr sein, wenn er wieder dort ankommt.

Die Fahrt auf der Europastrasse E6, die Norwegen in der ganzen Länge durchquert, verlief recht ruhig. Obwohl es die einzige Nord-Süd-Verbindung ist, hält sich der Verkehr in Grenzen. Nördlich der Stadt Steinkjer nahm der Verkehr massgeblich ab.

Das Wetter war prächtig, alle Wolken waren woanders im Einsatz, die Temperatur schwankte zwischen 18 und 25 Grad. Ohne Klimaanlage oder geöffnetes Fenster wurde es sofort heiss im Auto.

Wie im letzten Jahr installierte ich die Filmkamera beim Beifahrersitz, um die eindrücklichsten Strecken aufzuzeichnen. Es brauchte ein paar Kniffe, bis ich die Kamera so befestigen konnte, dass sie nicht in jeder Kurve umkipte.

Als ich in der Nähe der Ortschaft Snåsa vorbeikam, plante ich einen Halt am Snåsavatnet (langgezogener See). Ein Schild "Hotell" brachte mich auf die Idee, hier nach einem Zimmer zu fragen und den ersten Reisetag abzuschliessen.

Abendstimmung am Snåsavatnet und in Snåsa.

Die Fahrt ab Trondheim wurde durch ein GPS-Tracker registriert. Mit entsprechender Software und Google Maps wird darauf eine Karte mit der zurückgelegten Reiseroute erstellt.