
12. Reisetag
Dienstag, 6. August 2013
Vadsø - Mehamn - Gamvik
Es war schon seit Stunden taghell draussen, aber es war recht neblig, als ich zum ersten Mal einen Blick unter dem dünnen Vorhang hindurch wagte. Ich hatte mir aber gestern vorgenommen, die Ankunft der Hurtigrute um 7.30 mitzuerleben, also war mein Programm gegeben.
Obwohl ich bereits 07.15 mit dem Fotoapparat vor dem Hotel stand, war die Hurtigrute schon fast angekommen. Vermutlich wegen Rückenwind oder überhöhter Geschwindigkeit. Heute war - der Landesgegend entsprechend - das Schiff Finnmarken an der Reihe, 2002 gebaut und mit 138.5 m Länge fast das längste aller Hurtigrute-Schiffe. Dennoch wendete das Schiff in der schmalen Bucht sehr elegant.
Das Zeppelinmuseum wurde tatsächlich um 07.30 Uhr geöffnet. Das wohl interessanteste Stück ist ein Nachbau der Kabine des Luftschiffs Italia, mit dem 1926 Signor Nobile aus Italien in Konkurrenz zu Amundsen den Nordpol bereiste. Es kam zu einem Unfall, und der italienische Kapitän soll das Luftschiff als erster verlassen haben, was irgendwie Tradition bei den Italienern ist. Nobile überlebte das Unglück.
Insgesamt drei Personen von der Hurtigrute besuchten das Museum nebst mir. Pünktlich um 08.00 verliess der Kahn Vadsø wieder in Richtung Kirkenes.
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Bereits ein paar Minuten nach Auslaufen des Hurtigrute-Schiffs hob sich die Nebeldecke massgeblich und die Sonne bohrte sich Löcher durch die Wolken. Als ich gegen 09.30 Uhr losfuhr, war der Himmel schon zu einem grossen Teil wolkenfrei.
Die Fahrt dem Varangerfjord entlang zeigte, wie prächtig diese Gegend bei schönem Wetter ist. Es kam zu einigen spontanen Fotohalten:
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Im Gegensatz zu vorgestern erlebte ich nun die Brücke über den Fluss Tana bei Tana Bru im prächtigsten Sonnenschein, so dass ein Fotohalt nötig wurde.
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Die Weiterfahrt über Strasse 98 nach Ifjord entsprach auch der Route vom letzten Sonntag, einfach in die andere Richtung und bei strahlendem Wetter. Auch wenn ich vor zwei Tagen die herrliche Gegend schon genoss, so tat ich es heute erneut. Der Verkehr war noch ruhiger als vor zwei Tagen.
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In Ifjord zweigt die Hauptstrasse 888 ab, die im Gegensatz zu manch anderer Strasse in sehr gutem Zustand ist. Zunächst schlängelte sie sich mehreren Fjorden entlang, dann überquerte sie auf gut 40 km Länge ein etwa 300 m hohes Fjell. So ein Fjellübergang ist in dieser Gegend ausserordentlich eindrücklich, denn zuerst geht es steil bergwärts bis auf die Höhe, dann befindet man sich auf einer absolut kargen, unendlich weiten Ebene. In grosszügigen Schwüngen überquerte die Strasse das Fjell, und etwa noch alle 5 Minuten kam ein Auto entgegen. Diese Einsamkeit ist kaum zu beschreiben und in der Schweiz absolut undenkbar.
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Auf der anschliessenden Halbinsel Nordkinn folgte gleich das nächste unendliche Fjell. Nach 20 km verzweigte sich die Strasse nach Kjøllefjord und nach Mehamn. Da mein Hotelzimmer in Gamvik, rund 20 km nordöstlich von Mehamn reserviert war, machte ich zuerst den Abstecher nach Kjøllefjord, eine Ortschaft, die mir bis anhin nicht einmal vom Namen her bekannt war - aber von der Hurtigrute angelaufen wird.
Kjøllefjord liegt wunderschön an einem Fjord und scheint über eine stattliche Anzahl Einwohner zu verfügen.
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Nebst der Hurtigrute bedienen auch Busse - teils mit grossem Frachtabteil - Kjøllefjord mit direkten Kursen ab Lakselv. Den Distanzen entsprechend verbringt man gut vier Stunden im gleichen Bus.
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Dann kam sie - die Hurtigrute. Diesmal war das Motorschiff Trollfjord an der Reihe, das 2002 gebaut wurde. Auch hier musste das grosse Schiff im Hafen praktisch an Ort wenden, was der Kapitän hervorragend erledigte. Dann stiegen alle diejenigen aus, die den Landausflug gebucht hatten, d.h. eine Busfahrt nach Mehamn.
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Die anschliessende rund 30 km lange Fahrt nach Mehamn brachte weitere landschaftliche Highlights
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Mehamn verfügt nur über das Arctic Hotel mit wenigen Zimmern, das aber über booking.com nicht mehr buchbar war. Daher reseriverte ich heute Morgen ein Zimmer im Gästehaus Gamvik, das weitere 20 km Fahrt erforderte. Die Strasse bot aber viele landschaftliche Highlights, insbesondere auch durch den Nebel, der von Nordosten an die Küste gedrückt wurde. Gamvik befand sich im dichtesten Nebel, während wenige Kilometer zuvor schönstes Wetter herrschte.
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Das Zimmer befindet sich in einem Gästehaus, wo die Trennung zwischen "Hotel" und Privat nicht so ganz klar ist. Es hat aber doch mehrere Zimmer, und mein Einzelzimmer verfügt über ein eigenes Bad.
Nach dem Zimmerbezug fuhr ich wieder zurück nach Mehamn, um die Ortschaft noch etwas anzuschauen und um die Ankunft der Hurtigrute mitzuerleben. Es war freilich wieder das gleiche Schiff wie in Kjøllefjord.
Mehamn hat am Dorfrand einen kleinen Flugplatz mit Linienflügen und verfügt über den höchsten Mast in Norwegen. Ansonsten ist man in Mehamn wirklich am Ende der Welt. Wie in Kjøllefjord stoppt die Hurtigrute in Mehamn auch nur 15 Minuten.
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Auf der Fahrt zum Gasthaus in Gamvik gab es noch Begegnungen mit Rentieren.
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Am späteren Abend löste sich der dicke Nebel von Gamvik doch noch auf. Im nebelfreien Mehamn war zu sehen, dass der Himmel langsam zu verschleiern begann, was auf einen Wetterwechsel deutet. Es war aber heute ein wunderschöner Tag insgesamt, ohne dass ich damit gerechnet hätte. Von Süden her wird nun eine Störung vorstossen und morgen für Wolken und Regen sorgen.
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