
21. Reisetag
Donnerstag, 15. August 2013
Bodø - Kjerringøy - Bodø - Beiarn - Rognan
Frühmorgens klopfte die Sonne am Hotelzimmerfenster an, dann aber bildete sich eine Wolkendecke, die westlich über dem Meer und nördlich von Bodø mehr oder weniger wieder aufhörte. Die Berge im Süden von Bodø waren relativ stark in Wolken eingehüllt. Während der Nacht war es nun doch dunkel geworden, die Tage werden hier enorm viel schneller kürzer, da ja in einem guten Monat auch hier Tag und Nacht gleich lang sein werden.
In Bodø sattelte ich zunächst mein Playmobil für eine Fahrt zum Bahnhof, wo ich das Zugsbillett für die sonntägliche Fahrt von Trondheim nach Oslo löste. Ich wurde von einer äusserst freundlichen Dame am Billettschalter bedient, die mir sogar den Tipp gab, den Fahrschein am Automat zu lösen, weil ich da zusätzliche 100 Kronen sparen könnte. Sie half mir sogar am Apparat.
Dann fuhr der Nachtzug aus Trondheim ein. Es stiegen doch gegen 100 Personen aus, was nach einer entsprechend guten Belegung aussah. Man darf aber einfach nicht vergessen, dass es täglich mindestens je 5 Flüge aus Trondheim und aus Oslo gibt mit ebenfalls 100 Personen an Bord. Mit etwas besserem Marketing könnte die NSB die Nordlandsbahn als Reiseerlebnis anpreisen, um noch mehr Touristen auf die Züge zu bringen.
Jedesmal wenn ich in Bodø bin, gehe ich aufs Rønvikfjell hinauf. Früher immer zu Fuss (ca. 3 km ein Weg), jetzt mit dem Playmobil. Um an die besten Aussichtsstellen zu gelangen, ist ein etwa 10 minütiger Fussmarsch über das Fjell notwendig. Dort fand ich bereits mein Nachtessen:
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Da der Himmel doch noch recht stark bewölkt war, fasste ich den Entschluss, zunächst mal nach Kjerringøy, ein alter Handelsort 40km nördlich von Bodø, zu fahren und dann vielleicht noch einmal aufs Rønvikfjell zu fahren, wenn sich bis dann die Wolken etwas verzogen haben.
Die Fahrt nach Kjerringøy führte mehr oder weniger alles der Küste entlang bis nach Festvåg, wo eine kurze Fähre nach Misten genommen werden muss. Obwohl sich diese Fähre so quasi am Ende der Welt befindet, fährt sie alle 30 Minuten. Es hatte immerhin 5 Autos drauf. In dieser Gegend war der Himmel schon sehr grosszügig blau, so dass es ein paar Landschafts- und Fährbilder gab.
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Kjerringøy war früher ein Handelsort, das heisst, es gab einen Warenumschlagsplatz mit einigen Häusern, die die nötige Infrastruktur zur Verfügung stellten. Heute ist das Gebäudeensemble wunderbar restauriert und eine Touristenattraktion. Eine Besichtigung lohnt sich auf jeden Fall.
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Die Fahrt nach Bodø führte gezwungenermassen über den gleichen Weg zurück, wieder mit der kleinen Fähre Misten-Festvåg. In Bodø angekommen, fuhr ich direkt aufs Rønvikfjell, wo jetzt eine bessere Aussicht herrschte. Die Berge im Süden, das Saltfjell, waren aber immer noch recht stark in Wolken eingehüllt.
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Meine geplante Reiseroute führte eben in diese Berge, daher interessierte es mich schon, wie sich das Wetter dort entwickelte.
Einmal mehr (letztes Jahr 2x) kam ich beim Saltstraumen vorbei, wo sich Europas grösster Gezeitenstrom befindet. Da ich das Phänomen vom letzten Jahr schon kannte, machte ich keinen Halt. Erst nach der Brücke stoppte ich, um ein Frachtschiff und die Brücke selber aufzunehmen.
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Die nächsten 50 km folgte ich der Strasse 812, die ich vor einem Jahr bei bestem Wetter in der Gegenrichtung befahren hatte. Dann zweigte ich ab in das Gebiet Beiarn. Ein Schild an der Strasse deutete an, dass nun während 10 km eine Rampe von 10% Steigung aufs Beiarnfjell zu bewältigen wäre, was mein Stadtauto mit maximal 60 km/h dann auch noch schaffte. Oben auf dem Fjell genoss ich die unendliche Weite auf alle Seiten und freute mich, dass das Beiarntal südlich schon recht wolkenarm war.
Der Abstieg ins Beiarntal war dem Playmobil auch etwas ungeheuer, denn entweder wurde die Batterie gewaltig aufgeladen (und was passiert, wenn diese voll ist?), oder die motorische Bremse lief auf einer sehr hohen Tourenzahl. Auf jeden Fall weiss ich nun, wieso wir für unseren Batteriebus TOSA so unmögliche Vorschriften, die von Hybridbussen kommen, einhalten mussten. Der Bus hat wenigstens Bremswiderstände, das Auto nur Scheibenbremsen.
Die Fahrt unten im Beiarntal war dann eigentlich nichts Spezielles, ausser dass es sich um eine Gegend handelt, die völlig abgelegen ist. Gegen 2 Stunden Fahrzeit ist nötig, um in einen grösseren Ort wie Bodø zu gelangen, und im Winter dürfte das Beiarnfjell häufig geschlossen sein, da die Strasse sehr exponiert ist.
Der Abfluss des Beiarntals erfolgt in einen See und dann ins Meer. Von der westlichsten Ortschaft, Tverrvik, bis zur Küstenstrasse 17 wären es nur wenige Kilometer, aber diese Verbingung wurde nie gebaut. Ansonsten würde sich der Weg ins Beiarntal stark verkürzen.
Das Talende bei den Ortschaften Beiarn und Tverrvik ist landschaftlich ein absolutes Highlight.
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Da die Wolken nun fast gänzlich verschwunden waren, war die Rückfahrt über das Fjell ein ganz besonderer Genuss. Oben auf dem Fjell stoppte ich zweimal, um Fotos zu machen, beim zweiten Halt musste ich wegen einer störenden Hochspannungsleitung eine etwa 20-minütige Wanderung machen. Auf dem riesigen Parkplatz hatte es gerade ein einziges anderes Auto, ansonsten herrschte völlige Leere und Stille. Ich weiss nicht, ob man das Fjellerlebnis mit Worten und Bildern beschreiben kann, oder ob man es wirklich selber erlebt haben muss.
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Es folgte die Talfahrt und dann die Weiterfahrt auf der Strasse 812 bis Rognan, wo ich im Hotel Rognan ein Zimmer reserviert hatte. Auch hier sah es danach aus, als ob es kaum Gäste hätte. Gerne wäre ich nach Lønsdal ins Høyfjellhotell gefahren, wo ich letztes Jahr schon war, aber dieses scheint bereits geschlossen zu sein. Die Schulen haben wieder begonnen, die inländischen Touristen sind wieder an der Arbeit. Schon in Svolvær waren diese Woche zwei Hotels geschlossen. Wenn dann der norwegische Alltag wieder losgeht, gehen diverse Hotels wieder auf.
Der Ausblick aus dem Hotelzimmerfenster war gewaltig:
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Und selbst um 23.15 Uhr sah es draussen aus, als hätte einer ein Gemälde aufgehängt:
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Und das war die heutige Reiseroute:
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