3. Reisetag

Sonntag, 28. Juli 2013

Sandnessjøen - Mo i Rana - Polarkreis - Fauske - Sultjelma - Fauske - Bognes

Um 8.30 Uhr startete ich den dritten Reisetag, um in 50 km Entfernung die Fähre von Leirvik nach Hemnesberget zu erreichen. Sandnessjøen lag immer noch im Nebel, aber je weiter ich mich von der Küste entfernte, desto sonniger wurde das Wetter.

Auf der Fahrt begegnete mir fast kein einziges Auto. Umso erstaunter war ich, dass auf der etwas abgelegenen Fähre schlussendlich doch fünf Autos transportiert wurden.

Zügig gelangte ich zur ersten grösseren Ortschaft Mo i Rana, wo ich einen Versuch unternahm, den Tank zu füllen. Aus dem Handbuch wusste ich, dass der Motor mit Benzin und nicht mit Diesel fährt (immerhin schon das!), innen am Tankdeckel stand "only unleaded petrol" (was google mit "bleifreies Benzin" übersetzt), aber die Tanksäule stellte mich vor eine neue Herausforderung. Eine Säule pries "blifri 95", die daneben "blifri 98" an. Ich hoffte, beim Personal des Shops Hilfe zu bekommen, schilderte mein Problem und bekam zur Antwort, das käme nicht darauf an, es seien beide Sorten bleifrei. So leistete ich mir das teurere "blifri 98" (für meinen Mietwagen ist nur das Beste gut genug...), packte aber alle meine wichtigsten Sachen in Griffweite in meinen Rucksack, dass ich im Fall einer Explosion während der Fahrt wenigstens das Wesentlichste retten könnte.

Das Blifri 98 scheint dem Auto nicht schlecht bekommen zu haben.

Die Fahrt zum Polarkreis respektive auf das Saltfjell erfolgte bei dünnem Verkehr. Dennoch gibt es immer wieder solche, die auf der Strasse bummeln und dann eine ganze Kolonne hinter sich bilden. In diesen Fällen habe ich jeweils eine kurze Pause eingelegt, um nachher wieder freier fahren zu können.

Schon von weitem grüssten die Berge des Saltfjells. Auf dem Polarkreis machte ich eine rund einstündige Pause bei 21 Grad Lufttemperatur.

Auf der Talfahrt vom Saltfjell nach Rognan kam ich erstmals in ein Gewitter. Dieses war gerade so lang, dass ich alle möglichen Stellungen des Scheibenwischerschalters ausprobieren konnte, und schon war ich wieder im gleissenden Sonnenlicht.

In Fauske angelangt, entschied ich mich kurzerhand, das ostwärts führende Tal nach Sultjelma abzufahren, da dort einst eine Eisenbahn durchführte. In Sultjelma gab es ein sehr grosses Bergwerk, dessen "Output" abgeführt werden musste. Da die Bahn schon vor Jahrzehnten abgebaut wurde, sieht man heute natürlich nichts mehr davon. Die Fahrt durch das Tal ist etwa 35 km lang. Die Fahrt über die grundsätzlich gut ausgebaute Strasse verlief zügig, besonders die fast unbeleuchteten, bis 2.7 km langen Tunnel hatten es aber in sich. Je weiter ich in das Tal vorstiess, desto schwärzer wurden die Wolken. Die feuchte Luft wurde offensichtlich in den weiten Talkessel hineingedrückt, so dass es in Sultjelma selber wie aus Kübeln goss. Da ich keine Lust verspürte, das Grubenmuseum zu besuchen, wendete ich wieder und kehrte umgehend zurück nach Fauske ins schöne Wetter zurück.

Im Bahnhof Fauske entdeckte ich den Tageszug von Trondheim nach Bodø, der offenbar ein paar Minuten Aufenthalt hatte. So kam ich fast gratis zu einem sonnigen Bild eines Zugs der Nordlandbahn.

Der weitere Verlauf meiner Reise bestand in der Fahrt entlang der E6 von Fauske bis nach Bognes, eine rund 160 km lange Berg- und Tal-Strecke auf gut ausgebauter Strasse. Es gibt immer wieder Touristen und sogar Norweger, die sich akribisch an die erlaubten 80 km/h halten, wobei alle andern mit 100 km/h und teils schneller fahren. Wenn ich wieder einmal auf einen solchen Schnaagi aufgelaufen war, nutzte ich jeweils einen der nächsten Ausstellplätze und genoss die sagenhaft schöne Landschaft. Danach hatte ich wieder freie Bahn, bis zum nächsten Schnaagi...

So entstanden die schönen Landschaftsaufnahmen:

Etwa 20 km vor Bognes machte ich eine Trockenübung an einer Tankstelle. Diese nostalgische Tankstelle, natürlich nur noch zu dekorativen Zwecken existierend, war mir schon letztes Jahr aufgefallen. Kurzerhand stellte ich mein mit Elekronik vollgestopftes Playmobil daneben. Die vorbeifahrenden Autofahrer staunten nicht schlecht...

Kurz vor Bognes eröffnete sich einmal mehr ein grandioser Blick über die gewaltige Gebirgs- und Fjordlandschaft:

In Bognes steuerte ich direkt auf den Tysfjord Turistcenter zu, wo ich schon letztes Jahr übernachtete. Das wunderschön am Tysfjord gelegene Hotel hatte ein Zimmer für mich frei. Ich genoss den schönen Abend und die herrliche Landschaft, die sich im warmen Abendlicht zeigte. Besonders der Stetinden, ein spitzer Berg à la Matterhorn, gehört zur Attraktion der Gegend.

Und das meinte der GPS-Tracker zu meiner heutigen Fortbewegung: