8. Reisetag

Freitag, 2. August 2013

Tromsø - Alta - Hammerfest

Es kam so, wie es längst wieder einmal kommen musste: der Himmel war bedeckt, als ich den ersten morgenlichen Blick aus dem Fenster wagte. So erwartete ich wenigstens einen Filmspartag, auch wenn das mit der heutigen Digitalfotografie nicht mehr so ins Gewicht fällt.

Normalerweise gönne ich mir Umwege, heute nahm ich sogar die Abkürzung. Auf dem Weg von Tromsø nach Alta nimmt man im Normalfall zuerst die E8 (Europastrasse Tromsø - Turku) bis Nordkjosbotn und folgt dann der E6 (Trelleborg (S) -Kirkenes). Diese Strecke kommt ohne Fährfahrten aus, während meine gewählte Route den Ullsfjord und den Lyngenfjord per Fähre überquert. Zeit spart man damit wohl kaum, dafür rund 100 km Autofahrt.

Der Lyngenfjord wird neuerdings auch von den Schiffen der Hurtigrute besucht wegen den "Lyngefjordsalpen". Tatsächlich hat man auf der Fahrt von Olderdalen nach Djupvik entlang dem Lyngenfjord eine tolle Aussicht auf die teilweise mit Gletschern bedeckten Berge. Wegen des Wetters blieb mir die volle Pracht dieses Gebirgszugs leider verborgen:

Bald setzte der Regen ein, der nicht aufhören wollte, bis ich in Alta eintraf. Die 224 km zwischen der zweiten Fähre (Olderdalen) und Alta kamen mir fast unendlich lang vor. Eine Kurve reihte sich an die andere, und ebenaus ging es auch nie. Etwa vier Mal stieg die Strasse lange an, um über ein Fjell zu führen. Im Winter erfolgen diese Fjellüberquerungen immer in der Kolonne mit einem Pflugfahrzeug an der Spitze.

Alta wird als Stadt bezeichnet, ist aber nicht viel mehr als ein grosses Einkaufszentrum und eine grosse Ansammlung von Einfamilienhäusern. Als Zentrum wird der Parkplatz vor dem einen Supermarkt bezeichnet. Dennoch hat Alta eine gewisse Bedeutung für ganz Nordnorwegen.

Nördlich von Alta wird der bereits schon dünne Verkehr auf der E6 noch bescheidener. Bald steigt die Strasse auf eine rund 500 m hohe Hochebene und verläuft teilweise schnurgerade durch die Landschaft. Im Winter kann es öfters vorkommen, dass dieser Teil der E6 geschlossen werden muss, und dann ist ein Teil von Norwegen vom Rest des Landes abgeschnitten. Es gibt keine zweite Strasse, das heisst also auch, dass ich auf dieser Strasse wieder zurückfahren werde.

Die Einöde auf dieser Hochebene (mit einer Länge von über 70 km!) war ausserordentlich beeindruckend:

Abgesehen von einzelnen Häsuern, die von Samen bewohnt werden, gibt es auf den rund 80 km keine Siedlung oder Dorf.

Im Wintersportort Skaidi verliess ich die E6 und nahm die letzten 57 km nach Hammerfest unter die Räder. Das spektakulärste Bauwerk ist die grosse Hängebrücke über den Kvalsund.

Hammerfest wirbt mit dem Slogan "die nördlichste Stadt Europas", was seit 1998 nicht mehr gilt, da Honningsvåg beim Nordkapp auch die Stadtrechte bekam. Das knapp 10'000 Einwohner zählende Städtchen macht einen gepflegten Eindruck, präsentierte sich aber bei meiner Ankunft fast menschenleer. Einzig Touristen und die in Nordnorwegen sehr zahlreich zu sehenden dunkelhäutigen Asylanten waren in den Strassen auszumachen.

Im Zentrum der Stadt steht das moderne Rathaus, daneben das Thon Hotel, das wahrscheinlich froh war, dass nun eines der vielen leeren Zimmer belegt wurde.

Zum Abschluss die heutige Reiseroute