Rigi (19.10.2014)

Ein relativ schnell zu erreichendes Ziel von Zürich aus ist das Rigi-Massiv, das von Arth-Goldau und Vitznau mit der Zahnradbahn und von Weggis mit der Luftseilbahn erschlossen ist. Am Sonntag 19. Oktober wollte ich unbedingt etwas vom schönen Wetter haben, aber eine lange Reise kam nicht in Frage. So entschied ich mich, wieder einmal auf den Rigi zu fahren, nachdem ich tatsächlich am 20. Februar 2000 zum letztenmal dort oben war!

Es herrschte in Zürich etwas Bodennebel, aber bald zeigte sich die Sonne auf blauem Himmel. Offensichtlich war ich nicht der einzige in Zürich, der auf die Idee kam, einen Ausflug zu machen, denn schon der ICN nach Arth-Goldau war bis auf den letzten Platz besetzt, ab Zug gab es sogar stehende Passagiere. In Arth-Goldau selber, wo wegen Bauarbeiten die Talstation der Rigibahn um etwa 200m versetzt wurde, gab es einen ganzen Umzug. Mit etwas Glück fand ich in einem historischen Vorstellwagen eines Entlastungszugs einen freien Platz. Die Rigibahn hatte fast ihr ganzes Rollmaterial im Einsatz.

Ab Staffel gelangte ich zu Fuss auf Rigi Kulm, begleitet von einem herrlichen Panorama:

Von Rigi Kaltbad aus führte bis 1932 eine nie elektrifizierte Schmalspurbahn über eine gut 6 km lange Strecke nach Rigi Scheidegg. Nachdem 1942 die Schienen der konkursiten Rigi-Scheidegg-Bahn entfernt worden waren, entstand auf dem ehemaligen Bahntrassee ein Wanderweg, der mit maximal 5% Steigung etwa 300 Höhenmeter überwindet. Dieser Höhenweg ist ausserordentlich beliebt, so auch heute. Es gibt noch einen Tunnel, zwei Brücken und der letzte verbliebene Personenwagen, der bis zur Unkenntlichkeit in ein Ferienhaus umgebaut neben dem Wanderweg steht:

Die blau-weisse Arth-Rigi-Bahn (ARB) und die rote Vitznau-Rigi-Bahn (VRB) gehören zum Kanton Schwyz respektive Kanton Luzern. Erst in den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts erfolgte der Einbau einer Verbindungsweiche zwischen den beiden Bahnen auf Rigi Staffel und daraufhin die Fusion. Da die rote Bahn die steilere der beiden ist, können die VRB-Fahrzeuge auf der Schwyzer Seite aushelfen, umgekehrt aber nicht.

Beide Bahnen verfügen über interessantes, historisches Rollmaterial, das planmässig eingesetzt wird. Bei der ARB gibt es den 1925 gebauten BDhe 2/4 7, der recht original geblieben ist und keinen Umbau zum Kitsch-Partywagen erleben musste. Dieser Triebwagen war wegen des Grossandrangs auch im Einsatz, worüber ich mich sehr freute.

Abends taucht die Landschaft ins schönste Licht, so auch an diesem Prachtstag. Zur Überbrückung der Zeit bis zur Talfahrt mit der Rigibahn wanderte ich ein weiteres Mal von Rigi Staffel auf Rigi Kulm. Die nachfolgenden Bilder entstanden zum Teil mit einem orangen Verlaufsfilter, um die Rötung des herbstlichen Abendhimmels etwas zu verstärken: